Vorbereitung

Hier findest du einen Überblick über verschiedene Möglichkeiten, dich optimal auf deine zweite juristische Staatsprüfung vorzubereiten.

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Lehrplan und Lernmaterial

Wie bei der Vorbereitung auf das erste Staatsexamen gilt auch bei der Vorbereitung auf das Zweite Staatsexamen, dass ein vernünftiger Lernplan schon die halbe Miete ist. Erstell dir also einen Lernplan und plane ausreichend Auszeiten ein, damit du nicht den Überblick verlierst.

Bezüglich der Ausbildungsliteratur werden teilweise von den Ausbildern Hinweise gegeben; ansonsten hängt viel von den subjektiven Lerngewohnheiten ab. Auch im Internet kann man sich über geeignete Ausbildungsliteratur informieren. Außerdem verfügen die meisten Landgerichte über eine eigene Bibliothek, in der du dich über die Lehrbücher informieren oder auch mal im Kommentar nachschlagen kannst. Dies ist insbesondere für die Stationsaufgaben von Vorteil, da dort auch "exotischere" Rechtsgebiete drankommen können.

Private Arbeitsgemeinschaften

Empfehlenswert ist auch die Bildung einer privaten Arbeitsgemeinschaft, wobei es unerheblich ist, ob diese "nur" auf Fallbearbeitung ausgelegt ist oder auch theoretische Elemente (zB gegenseitiges Abfragen von Karteikarten) beinhaltet. Hier lernt man Argumentieren und Vortragen, was sich insbesondere in der mündlichen Prüfung auszahlen wird.

Aufgrund der Zeitintensität des Referendariats wird mehr als eine intensive AG-Sitzung pro Woche kaum realistisch sein. Tipps zur Organisation, zur Erstellung eines AG-Plans und dem Ablauf einer AG-Stunde findest Du zB bei "Lange, Jurastudium erfolgreich" oder "Haar/Lutz/Wiedenfels, Prädikatsexamen". Fälle für die AG finden sich in überschaubarer Anzahl in den einschlägigen Ausbildungszeitschriften (NJW, JuS, JURA, JA, VBlBW).

Zudem bietet jedes Landgericht entweder einen eigenen Klausurenkurs an oder die Möglichkeit, an den Klausuren der übrigen AGs teilzunehmen. Ferner findet circa ein halbes Jahr vor dem schriftlichen Examen ein obligatorisches Probeexamen von zwei Wochen mit jeweils vier Klausuren unter Examensbedingungen statt.

Die meistens Repetitorien bieten auch die Möglichkeit, an speziellen Klausurkursen teilzunehmen. Dies hat den Vorteil, dass es sich dabei nicht um schon gelaufene Examensklausuren handelt.

ELAN-REF

Die Onlineplattform ELAN-REF beinhaltet ein die Einführungslehrgänge der Zivil-, Straf- und Verwaltungsstation begleitendes Lernprogramm, einen Online-Klausurenkurs sowie eine Klausurensammlung (geeignet für die Verwendung etwa in Lerngruppen). Die Zugangsdaten hierfür werden an die in deinem Antrag auf Zulassung zum Vorbereitungsdienst angegebene Mailadresse gesandt.

Lernprogramm

Das Lernprogramm vermittelt in gleichnamigen Modulen das Basiswissen für die Zivil-, Straf- und Verwaltungsstation. Daneben führt das Modul "E-Justice" in die elektronischen Abläufe bei Gericht und in Kanzleien ein; so wird etwa die elektronische Akte beleuchtet und aufgezeigt, wie Einsicht in diese genommen werden kann.

Es empfiehlt sich, die einzelnen Module jeweils vor Beginn der Stationen durchzuarbeiten. Bist du auf diese Weise vorbereitet, fällt dir die Arbeit im Einführungslehrgang der jeweiligen Station schon wesentlich leichter. Das Lernprogramm kann aber auch unterrichtsbegleitend verwendet werden. Da es nur das Grundlagenwissen enthält, ist es allerdings ratsam, während der Station auch mit vertiefender Literatur zu arbeiten.

Hast Du 80% einer Lerneinheiten bearbeitet, kannst du dir ein Zertifikat herunterladen, welches über dein Landgericht beim Oberlandesgericht abgegeben werden muss. Dieses wird dann zu deiner Personalakte genommen.

Für die Zivilstation endet die Frist hierfür etwa sechs Wochen nach Beginn des Einführungslehrganges. Für die Straf- und Verwaltungsstation gilt die Regelung, dass man das Zertifikat am ersten Tag des Einführungslehrganges mitbringen muss. Bezüglich der Anwaltsstation besteht weder eine Frist noch eine Verpflichtung, ein Zertifikat abzugeben.

Daneben besteht die Möglichkeit, einen Selbsttest zu absolvieren, welcher 20 Fragen aus den bearbeiteten Modulen zufällig zusammenstellt. Zur weiteren Verbesserung des Lernprogramms ist konstruktives Feedback gerne gesehen. Nutze hierfür die Funktion "Online-Feedback".

Online-Klausurenkurs

Der seit Sommer 2011 angebotene - nunmehr dauerhaft etablierte - landesweite Klausurenkurs soll dir die Möglichkeit einer zusätzlichen Vorbereitung auf die Zweite juristische Staatsprüfung eröffnen. Bei den von den OLGs ausgewählten Klausuren handelt es sich ausschließlich um Original-Examensklausuren aus einem - nach Ablauf einer Sperrfrist von einem Jahr - zu Ausbildungszwecken freigegebenen Pool verschiedener Bundesländer.

Das OLG verteilt den Gesamtbestand an Klausuren auf insgesamt drei Pools: Im ersten Pool landen die aktuellsten Examensklausuren, die den Arbeitsgemeinschaftsdozenten zur Verwendung als Übungs- und Probeexamensklausuren zur Verfügung gestellt werden. Im zweiten Pool - das ist der Onlineklausurenkurs - werden etwas ältere oder aufbereitete Examensklausuren eingestellt. Einige wenige Klausuren landen schließlich in der oben erwähnten Klausurensammlung, dem dritten Pool, welcher ebenfalls in ELAN-REF untergebracht ist.

Neben den individuellen Korrekturbemerkungen der erfahrenen Prüfer:innen wird jeder korrigierten Klausur eine Lösungsskizze in Form einer Kurzgliederung beigefügt; eine Klausurbesprechung findet hingegen nicht statt.

Wir empfehlen dir eine frühzeitige Teilnahme, damit du dich mit den Klausurtypen rechtzeitig vertraut machen kannst, weil (auch) die Beherrschung der Klausurtechnik eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Prüfung ist. In dieser Hinsicht gilt das gleiche wie schon beim ersten Examen: So viele Klausuren wie nur möglich schreiben!

Staatsexamen im Überblick